LESH informiert über Energiezukunft
Mit 26 Mitgliedern und sechs Gästen war die Versammlung gut besucht. LESH wurde 2013 gegründet und hat derzeit 73 Mitglieder. Die LESH hat drei Hauptpartner: den Schaffhauser Bauernverband, den Regionalen Naturpark Schaffhausen und die GVS. «Wir sind ein Kind des Schaffhauser Bauernverbandes», so Präsident Hansueli Graf und sagt weiter «Wir haben eine Leistungsvereinbarung mit der Regionalen Naturpark SH.» Er ist überzeugt, dass ohne diese starken Partnerschaften ein Wachstum von LESH nicht möglich wäre.
Rückblick und Projekte
Präsident Hansueli Graf informierte über das vergangene Jahr. Bereits 2022 wurden Blachen mit dem Vereinslogo organisiert, die Mitglieder bei ihm bestellen und auf ihren Höfen aufhängen können – ein klares Statement für ihr Engagement für Landenergie.
Waschaktion für Dach-PV-Anlagen
Vorstandsmitglied Daniel Kübler befasste sich intensiv mit der Reinigung von Dach-PV-Anlagen. Ziel war es, eine Sammelaktion für Mitglieder zu organisieren, bei der entweder ein Anbieter mehrere Anlagen reinigt oder das notwendige Equipment bereitgestellt wird, um eine gemeinsame Reinigung durchzuführen.
Die Umsetzung erwies sich jedoch als schwierig, da jede Anlage unterschiedliche Reinigungsmethoden erfordert. Kein Anbieter konnte für eine zentrale Aktion gewonnen werden. Stattdessen stellt LESH den Mitgliedern die gesammelten Angebote zur Verfügung. Mitglieder können sich nun individuell oder in Gruppen organisieren, um bessere Konditionen zu erhalten. LESH unterstützt gerne bei der Vermittlung. «Bis vor kurzem gab es nur eine Firma, die diese Reinigungen anbot. Mittlerweile haben sich weitere Anbieter etabliert.» erklärt Kübler.
Unterstützung durch die Regierung
«Es herrscht Aufbruchstimmung!», betonte Graf. Das Thema Energie gewinnt auch in der Politik an Bedeutung. Er verwies auf einen Auszug aus dem Regierungstätigkeit 2024 des Kantons Schaffhausen, der die Förderung von Solarstrom vorsieht. Ein Pilotprojekt für Agri-PV-Anlagen soll unter Einbezug von LESH realisiert werden – ein klares Zeichen der Unterstützung durch die Regierung. "Das zeigt, dass unsere Arbeit ernst genommen wird und wir als wichtiger Partner wahrgenommen werden", freut sich Graf.
Positive Jahresrechnung
Kassier Markus Zimmermann präsentierte eine erfreuliche Jahresrechnung mit einem Gewinn von über 3'000 CHF. LESH blickt optimistisch ins Finanzjahr 2025.
Ausblick 2025
Die Vereinsaktivitäten orientieren sich weiterhin an den Symbolen des Logos: Sonne, Biomasse und Wind. Ein Schwerpunktthema bleibt die Windanlage in Oberhallau, deren Baufortschritt mit Fotos dokumentiert wurde. Nach der Fertigstellung ist eine Besichtigung geplant. «Das wird ein wichtiger Meilenstein für erneuerbare Energien in unserer Region», sagt Graf.
Ein weiteres Projekt ist eine Agri-PV-Anlage in einer Trasadinger Rebanlage. Ein ZHAW-Bachelorstudent hat dazu eine wissenschaftliche Arbeit verfasst. Schaffhauser Firmen sind in die Planung involviert, und das Baugesuch soll bald eingereicht werden.
Energie-Gemeinschaften: Neue Möglichkeiten ab 2026
Virtueller ZEV und lokale Energie-Gemeinschaften
Im zweiten Teil der Versammlung hielt Martin Schröcker von Fleco Power (Winterthur) einen Vortrag über das Thema „Lokale Stromvermarktung über Virtueller ZEVs und lokale Elektrizitätsgemeinschaften“. Fleco Power wurde 2015 als Produzentenorganisation gegründet, um erneuerbare Energien flexibler zu vermarkten und unabhängiger von grossen Energieversorgern zu sein.
Änderungen ab 2026: Neue Regeln für Solarstrom
Ab 2026 wird schweizweit einheitlich geregelt, zu welchem Preis Netzbetreiber den überschüssigen Solarstrom von Produzenten abkaufen müssen. Der Preis wird sich nach den stündlichen Börsenpreisen rihcten, wobei für Anlagen bis 150 kWp eine Minimalvergütung sichergestellt bleibt. Erste Prognosen zeigen jedoch, dass die Rückvergütungen künftig sinken könnten.
Um trotzdem attraktive Möglichkeiten für Solarstrom-Produzenten zu schaffen, werden ab 2025 resp. 2026 zwei neue Modelle eingeführt: der virtuelle ZEV (vZEV) und die lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG).
Virtueller ZEV (vZEV) – Solarstrom direkt an Nachbarn verkaufen
Mit einem virtuellen Zusammenschluss für Eigenverbrauch (vZEV) können Solarstrom-Produzenten ihren Strom direkt an Nachbarn verkaufen – ohne Netzentgelte zahlen zu müssen. Dies reduziert die Stromkosten für die Verbraucher und erhöht die Vergütung für die Produzenten. Bestehende Stromzähler können weiterhin genutzt werden, sodass keine zusätzlichen Investitionen nötig sind.
Wichtige Punkte:
Produzenten können Verbraucher hinter dem gleichen Netzanschlusspunkt ohne Umbauten mit Strom beliefern.
Der selbst produzierte Strom wird direkt an den Endverbraucher verkauft.
Reststrombedarf oder überschüssiger Strom wird weiterhin über die Grundversorgung abgewickelt.
Das Netzentgelt entfällt vollständig.
Voraussetzung: Pro kW Anlagenleistung dürfen maximal 10 kW Anschlussleistung verbraucht werden.
Der Netzbetreiber gibt Auskunft über mögliche Teilnehmer.
7. vZEV sind ab 1. 1. 2025 möglich
«Mit diesem Modell können Hausbesitzer ihren Solarstrom effizienter nutzen», erklärte Schröcker.
Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) – Solarstrom in der ganzen Gemeinde verkaufen
Neben dem vZEV wird ab 2026 auch die lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) möglich. Damit kann Solarstrom über das öffentliche Netz in der gesamten Gemeinde verkauft werden. Das bringt erstmals die Möglichkeit, lokal produzierten Strom direkt an andere Haushalte oder Betriebe zu liefern – mit finanziellen Vorteilen für beide Seiten.
Wichtige Punkte:
Produzenten und Verbraucher bilden eine LEG.
Der Solarstrom wird direkt an Endverbraucher innerhalb der Gemeinde geliefert.
Reststrombedarf wird weiterhin über die Grundversorgung gedeckt.
Der Netznutzungstarif für Strom aus der LEG sinkt um 20 bis 40 Prozent.
Teilnahme ist innerhalb der gleichen Gemeinde und des gleichen Netzbetreibers möglich.
Voraussetzung: Pro kW Anlagenleistung dürfen maximal 20 kW Anschlussleistung verbraucht werden.
Relevanz für Anlagen ausserhalb KEV/EVS.
LEG werden ab 1. 1. 2026 möglich sein
«Die LEG schafft finanziellen Mehrwert für alle Beteiligten», betonte Schröcker. Da der LEG-Strom günstiger ist als Netzstrom, können sich die Mitglieder die Ersparnisse aufteilen.
Nach dem Vortrag beantwortete der Referent zahlreiche Fragen. Es wurde deutlich, dass diese neuen Möglichkeiten grosse Chancen bieten. Präsident Hansueli Graf fasste zusammen: „Es macht Sinn, zukünftig marktorientiert Strom zu verbrauchen.
Gemütlicher Ausklang
Mit neuen Projekten, innovativen Lösungen und politischer Unterstützung blickt LESH optimistisch in die Zukunft.
LESH setzt sich zudem für den Austausch unter seinen Mitgliedern ein. Regelmässige Veranstaltungen und Treffen sollen den Dialog fördern. Der Vorstand lädt alle Interessierten ein, sich aktiv einzubringen, neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen.
Nach der Versammlung genossen die Teilnehmer einen feinen Znacht, zubereitet vom Bergwy-Team. Besonders der Wurstsalat mit Knoblauchbrot nach dem Rezept von Gastgeberin Tabitha Hallauer fand grosse Begeisterung. Sie hatte dieses Rezept im Jahr 2022 in der Fernsehsendung "Mini Chuchi, dini Chuchi" gekocht.